Walter Kollo

* 1878 Neidenburg (ehem. Ostpreußen) | † 1940 Berlin
Walter Kollo wurde unter dem bürgerlichen Namen Elimar Walter Kollodzieyski in der ostpreußischen Kleinstadt Neidenburg als Sohn eines gut situierten Kaufmanns und einer Konzertpianistin geboren. Durch Intervention seiner Mutter durfte er am „Fürstlichen Conservatorium“ in Sondershausen Musik studieren. Sein Hauptfach war das Studium der Kirchenmusik! Warum ausgerechnet dieses, lässt sich heute nicht mehr ergründen, aber diese seine erste Vorliebe hinterließ an manchen Stellen seiner späteren Bühnenwerke deutliche Spuren. Nach dem Abschluss des Studiums schlug sich Walter als Kabarettmusiker und Coupletkomponist durch und lernte dabei die Chansonette Mizzi Josetti kennen, die eigentlich Marie Preuß hieß. Sie heirateten und am 28. April 1904 kam Sohn Willi in Königsberg auf die Welt, wo Walter inzwischen Korrepetitor und Kapellmeister am Luisentheater war. 1906 übersiedelte die Familie nach Berlin. Berlin strebte damals gerade mit aller Macht zur Metropole und war attraktiv für Künstler jeder Couleur. Es gab in jenen Tagen über 30 repräsentative Theater, Singspielhallen und Kabaretts. In Max Reinhardts berühmten „Roland von Berlin“ in der Potsdamer Straße traf der junge Pianist und Komponist Walter Kollodzieyski, der sich inzwischen den Künstlernamen Kollo zugelegt hatte, 1907 auf die damals noch völlig unbekannte 23-jährige Claire Waldoff, die mit seinem Lied „Mein geliebtes Schmackeduzchen“, Text Hermann Frey, über Nacht berühmt wurde. Mit der Waldoff und auch mit dem Berliner Original, dem Zeichner Heinrich Zille, verband Kollo eine lebenslange Freundschaft. Im Laufe der Jahre schrieb Walter Kollo unzählige Musiken für Berliner Operetten, die bis heute beim Publikum wie Volkslieder bekannt geblieben sind: „Das war in Schöneberg, im Monat Mai“, „Untern Linden, untern Linden“, „Die Männer sind alle Verbrecher“, „Solang noch Untern Linden“, „Immer an der Wand lang“ u.v.a. Die Operetten dazu hießen „Wie einst im Mai“, „Drei alte Schachteln“, „Der Juxbaron“, „Filmzauber“, „Jettchen Gebert“, „Die tolle Komtess“, „Drei arme kleine Mädels“ u.v.a. und liefen in den verschiedenen Häusern über Jahre ausverkauft.