Wim Wenders

* 1945 Düsseldorf
Wim Wenders wird als Ernst Wilhelm Wenders am 14.08.1945 in Düsseldorf in eine deutsch-niederländische Arztfamilie geboren. Nach Studiengängen in München, Freiburg und Düsseldorf entschließt sich Wenders zunächst, sich auf die Aquarellmalerei zu konzentrieren. Bald ändert er jedoch seine Meinung und zieht nach Paris, wo er regelmäßig wie Volker Schlöndorff die Cinémathèque française besucht, ein Kino, das auf viele der französischen Nouvelle Vague-Regisseure großen Einfluss ausgeübt hat.Nach seinem Aufenthalt in Paris beginnt Wenders im Jahr 1967, an der Hochschule für Film und Fernsehen in München zu studieren. 1970 dreht er zum Studienabschluss seinen ersten abendfüllenden Spielfilm “Summer in the City”. Bereits hier deutet sich die wichtige Rolle an, die nicht nur Musik, sondern auch Bilder in Wenders’ Schaffen einnimmt, denn “Summer in the City” ist direkt einem Musiktitel entnommen, der auch in dem Film gespielt wird. 1971 gründet Wenders unter anderem mit Hans W. Geißendörfer den Filmverlag der Autoren, der es sich zum Ziel gesetzt hat, den aufkommenden Neuen Deutschen Film zu unterstützen.In den ersten Jahren seiner Tätigkeit als Regisseur wandte Wenders sich zunächst Literaturverfilmungen zu. So entstand, basierend auf Peter Handkes Roman, 1972 der Film “Die Angst des Torwarts vorm Elfmeter” und im selben Jahr “Der scharlachrote Buchstabe”. 1974 gelang Wenders mit Alice in den Städten sein Durchbruch als Regisseur. Die in Schwarz-Weiß gedrehte Tragikomödie handelt von einem Journalisten, der mit einem kleinen, von seiner Mutter verlassenen Mädchen quer durch Deutschland reist. “Alice in den Städten” wurde mit dem deutschen Kritikerpreis ausgezeichnet und etablierte viele stilistische Merkmale von Wenders. So finden zum Beispiel das Reisen und die wechselhafte Beziehung zwischen den Medien Film, Bild und Musik immer wieder in Wenders’ Filmen Beachtung.Der Schauspieler Rüdiger Vogler, der in “Alice in den Städten” die Hauptrolle verkörperte, spielte bereits in “Die Angst des Torwarts beim Elfmeter” mit. Wenders gab Vogler erneut die Hauptrolle in dem 1974 gedrehten Film Falsche Bewegung, der lose auf Goethes “Wilhelm Meisters Lehrjahre” basiert. Anders als Volker Schlöndorff versucht sich Wenders aber nicht an einer reinen Literaturverfilmung. Vielmehr problematisiert der Film die Beziehung zwischen den Medien Film und Buch, was sich besonders an einer Szene zeigt, in der der angehende, aber bereits resignierte Schriftsteller Wilhelm Meister selbst mit einer Handkamera das belanglose Treiben auf einem Marktplatz filmt.Nach Wenders’ Verfilmung von “Die Angst des Torwarts beim Elfmeter” arbeitet Peter Handke in “Falsche Bewegung” direkt als Drehbuchautor bei der Enstehung des Filmes mit. Die Zusammenarbeit zwischen Wenders und Handke wird auch in weiteren Filmen fortgesetzt, darunter der 1987 in Schwarz-Weiß gedrehte Film Der Himmel über Berlin, in dem Bruno Ganz und Otto Sander als Engel in Berlin leben.1999 dreht Wenders den Dokumentarfilm Buena Vista Social Club über die CD-Aufnahmen des gleichnamigen, kubanischen Musikprojektes, der eine Oscar-Nominierung als bester Dokumentarfilm erhält. Der Film gewinnt schließlich den Europäischen Filmpreis und die Goldene Kamera und ist ein großer Erfolg an den Kinokassen.2008 folgt der Film Palermo Shooting, in dem ein von dem Sänger Campino gespielter Fotograf erkennen muss, wie vergänglich das Leben ist. Auch dieser Film steht symbolisch für Wenders’ differenzierte Auseinandersetzung mit stillen und bewegten Bildern. Nach “Buena Vista Social Club” dreht Wenders 2011 seinen nächsten Dokumentarfilm, dieses Mal aber nicht über Musiker, sondern über die Tanzchoreographin Pina Bausch. Auch “Pina” erhält eine Oscar-Nominierung als bester Dokumentarfilm und gewinnt unter anderem den Deutschen Filmpreis.Wim Wenders ist seit 1993 mit der Fotografin Donata Wenders verheiratet. 2008 leitete er die Jury der Filmfestspiele von Venedig. Wenders ist Präsident der Europäischen Filmakademie und seit 2003 als Dozent an der Hochschule für bildende Künste Hamburg.